Boston

ODER auch ein historisches New York (?)

 

Ganz anders als viele es von mir kennen, war ich schon wieder unterwegs und hab mir eine weitere US – Stadt angesehen: Boston oder auch die Stadt, wo alles begann …

 

Boston gehört zu jener Region, die wir New England nennen und liegt so weit im Norden der USA – an der Ostküste –, dass es hier auch im Mai noch recht ungemütlich sein kann … und ihr werdet es nicht glauben, zum allerersten Mal hab ich mir gewünscht, während mich in Nebel und Regen durch die Straßen gekämpft hab, wieder ins warme Atlanta zu kommen :-)). Aber eigentlich kann ich wirklich nicht jammern, denn die ersten beiden Tage waren wirklich traumhaft und anders als im Süden, erträglich … man kann eben nicht alles haben.

 

 

Hier jedenfalls ein kurzer historischer Abriss, den ich auch nächste Woche, wenn ich ein weiteres Mal nach Philadelphia fliege, brauchen werde - zumindest in der wichtigsten Kursform :-)) …

 

     1614  -  Kapitän John Smith erkundet den Nordosten

     1630  -  John Winthrop und mit ihm viele Puritaner lassen sich in Boston nieder

 

     1765  -  das britische Parlament beschließt den Stamp Act

     1767  -  Steuern auf alle Importe werden eingeführt

     1770  -  Boston Massacre

     1773  -  Boston Tea Party

     1776  -  Declaration of Independence

 

Und weil hier ganz viele Dinge genau in Boston passiert sind, gibt es hier auch einen sogenannten Freedom Trail.

 

 

The Cradle of Liberty ... the birthplace of American Independence ... Paul Revere's home and the Old North Church where his laterns were hung: the very places where our nation began. All of these sitzes and more can be visited along Boston's Freedom Trail. Here were the gathering places of the patriots, the incubators of revolution ... the buildings where American resistance to the British Crown was born, grew, and flurished ... until, eventually, the only alternative was war and independence.

 

 

Und am Weg sieht man neben all den historisch wichtigen Gebäuden und Denkmälern eigentlich auch schon ganz Boston – fast zumindest. Begleitet (und genießt, denn ihr könnt sitzen) mich also auf meinem 3 Stunden – Spaziergang immer der roten Linie nach …

 

Boston Common ist der älteste öffentliche Park der USA

 

Genau hier liegt Samuel Adams begraben, einer der Gründerväter der USA

 

Das Old South Meeting House wird später noch wichtig sein ... :-))

 

Hier am Hafen sieht man noch die Markthallen aus dem 17. Jahrhundert - darunter auch die Faneuil Hall, die einst ganz Boston mit Lebensmitteln versorgte

 

Rund um die Hanover Street :-)) findet man süße neighborhoods -

Pizzerien in Littly Italy und viele irische Pubs, ...

 

Paul Revere war einer der amerikanischen Unabhängigkeitskämpfer und so auch bei der Boston Tea Party vorne mit dabei

 

Einer der ältestes Friedhöfe - angelegt schon 1660

 

 

Verlässt man Boston und überquert die Brücke nach Charlestown, steht man direkt vor dem City Square, einem süßen kleinen Park.

 

Zwar nicht Teil des Freedom Trails aber dennoch erwähnenswert!

 

 

Nach einem kleinen Spaziergang durch diese wirklich wunderschönen Nachbarschaft, v.a. wenn alles blüht :-)), kommt man schließlich zum Endpunkt - dem Bunker Hill Monument, das an die erste Schlacht der Revolution, den 17. Juni 1775, erinnern soll.

 

 

Ich mit meiner Höhenangst war natürlich nicht oben, denn bis ganz nach oben sind es fast 300 Stufen, ohne Ausweg und Alternative, und dieses Risiko bin ich dann doch nicht eingegangen. Leider, denn der Blick muss großartig sein, aber mit weichen Knien und v.a. alleine 300 Stufen hinunter hätt ich wahrscheinlich einfach nicht geschafft :-((.

 

Jedenfalls war ich hier an meinem Ziel angekommen ...

 

 

Aber Boston hat mehr zu bieten und so hab ich zwar (wie es ja schon Tradition ist :-)) ) eine Trolley – Tour gemacht, das meiste bin ich aber doch zu Fuß gegangen, denn nicht umsonst wird Boston auch die most walkable city genannt!

 

Zunächst hat mich mein Weg an den Hafen geführt, …

 

 

… wo ich eine kleine Bootsfahrt unternommen habe, die mir einen wundervollen Blick auf die Skyline gestattet hat.

 

 

Bostons Hafen ist aber nicht einfach ein Hafen wie viele andere, nein, dieser Hafen war einst Schauplatz der Boston Tea Party, jener Nacht des 16. Dezember 1773, in welcher wütende Bostoner Tonnen englischen Tee einfach ins Meer geworfen haben.

 

 

Und so darf natürlich das entsprechende Museum nicht fehlen … eines der Besten, das ich je gesehen habe, denn nicht nur, dass einem einfach nur die Geschichte erzählt wird, die wichtigsten Figuren treten selbst auf und entführen die BesucherInnen direkt in die Nacht des 16. Dezembers 1773. Jeder von uns hat ebenso eine Rolle gespielt und so waren wir unmittelbar Teil eines richtigen Abenteuers.

 

 

Und so heißt es auch hier, viele Monate nach der Boston Tea Party ...

 

Let it begin here ...

 

 

Und weil es, wie ihr ja bereits wisst, den Amis ja nie an Nationalstolz mangelt, endete auch dieses Abenteuer mit der Nationalhymne :-)) – aber nicht jener, die wir alle kennen, nein, mit jener, die erst im 20. Jahrhunderts von der heutigen ersetzt wurde. Und hier passt es wohl auch einfach ...

 

 

Und so gehört auch das einfach dazu :-)). - Dazu brauch ich ja wohl nicht mehr sagen ...

 

 

Damit ist es aber mit der „Schiffgeschichte“ noch nicht zu Ende, denn im Bostoner Hafen kann noch ein zweites Schiff besichtigt werden: die U.S.S. Constitution, das älteste noch erhaltene Kriegsschiff in den USA. Und als solches hat es im Krieg von 1812 gekämpft …

 

 

Der Krieg von 1812, auch zweiter Unabhängigkeitskrieg genannt, begann nach einer Kriegserklärung der Amerikaner an Großbritannien und sollte die Spannungen, die seit der Unabhängigkeitserklärung 40 Jahre zuvor immer noch herrschten, endgültig beendete werden.

 

Und so bin ich wieder an Land und auch bei der Unabhängigkeitserklärung angekommen, die in Philadelphia unterzeichnet wurde (dazu kommende Woche mehr :-)) ), deren erste öffentliche (!) Lesung aber hier in Boston stattgefunden hat. Und zwar am Balkon des Old South Meeting House.

 

 

Dies ist auch der Platz, wie euch unschwer entgangen ist :-), wo am 5. März 1770 das Boston Massacre stattgefunden hat.

 

 

 

Boston ist also voller Geschichte und wichtiger US - amerikanischer Ereignisse. Da ich hier aber nicht nur auf einer Bildungsreise war - oder vielleicht ja doch (?) - , hab ich mich natürlich, wie kann man auch anders, auf den Weg nach Cambridge gemacht und die Harvard University besucht.

 

Und so sieht die älteste Universität des Landes, die bereits 1636 - 200 Jahre vor Emory, jedoch erst über 250 Jahre nach der Wiener University gegründet wurde, und der wohl klügste Platz der Welt aus:

 

 

Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Zwar sind die Gebäude wunderschön, dennoch hab ich mir irgendwie mehr erwartet ... denn zuerst bin ich nur ganz kurz und planlos etwas umhergelaufen und der Plan des Campusses hat mir im Anschluss gezeigt, dass ich eigentlich schon alles gesehen habe ... Eigentlich hoffe ich ja immer noch, dass ich etwas verpasst und einfach übersehen habe, aber so siehts leider nicht aus :-((. Da kann Emory auf jeden Fall mithalten ... oder vielleicht bin ich auch einfach nur verwöhnt ?! ?! ?! Und stille Wasser sind bekanntlich ja tief ... zumindest ihre Gebäude hätten sie aber schon beschriften können :-)).

 

Jedenfalls gibt es auch hier am Campus unzählige Eichhörnchen ... die scheinen Bildung einfach zu mögen, denn die ersten hab ich schon in Philadelphia gesehen und auch an Emory fühlen sie sich pudelwohl.

 

 

In Cambridge hab ich auch noch etwas anderes entdeckt ... etwas, das wir nur zu gut aus dem Fernsehen kennen ... endlich :-)).

 

 

Ja ... und so bleibt mir nur noch ein abschließender Blick auf Boston, wo sogar die Besichtigung einer Kirche ganze 7$ kostet ...

 

 

Abschließend muss ich sagen, dass mich die Stadt zwar nicht vom Hocker gehauen hat, ich es aber auch nicht bereue, hier gewesen zu sein. Meinen Eindruck möchte ich, und diesem Eindruck konntet ihr euch ja vielleicht auch nicht erwehren, jedenfalls so zusammenfassen: Boston ist das kleinere New York mit Geschichte statt Entertainment.

 

 

Nachdem ich wieder einmal - und auch ein letztes Mal - öffentlich zum und vom Flughafen gefahren bin, habe ich die Chance genutzt und mich auch ein kleines weiteres Stückchen von Atlanta verabschiedet. Und zwar von Decatur, einem wirklich süßen kleinen "Stadtbezirk" etwa 10 Minuten von Emory entfernt, wo wir einige gemütliche Abende bei noch viel mehr Bieren verbracht haben ...

 

 

Meine Reise nach Boston war wohl ein letzter kleiner Vorgeschmack auf das, was noch auf mich wartet: Pennsylvania, Wisconsin, Minnesota, South Dakota, Wyoming, Montana und Washington ... und all das in unglaublichen nur gut 3 1/2 Wochen.

 

Aber zuerst wird gepackt und geputzt und ich befürchte Schlimmes ... dazu aber ein anderes Mal mehr ... wenn ich endgültig Adé sage ... Adé zu Emory und Adé zu Atlanta, Georgia. Also ...

... bis bald!